Abild-Tved Stien DE - Generationen auf den Höfen
Vesterhedevej
Der Vesterhedevej ist nach dem Gebiet zwischen Lille Emmerske und Hedehusene benannt. Der Feldweg bildete hier die Grenze zwischen der Landgemeinde und der Stadt Tondern. Der Hof Vesterhedevej 1 ist über 300 Jahre alt. Etwa 270 Jahre lang hat hier die Familie Paulsen gelebt. Auf dem Hof ist nach Osten eine typische „Leichentür“ zu sehen. Das ist ein Gebäudeteil aus einer Zeit, als die Menschen in der Regel zu Hause starben. Die Leiche wurde bis zur Beerdigung in der „guten Stube“ aufgebahrt. Die Leichentür führte zumeist von der feinen Stube direkt ins Freie und wurde nur genutzt, um die verstorbene Person hinauszutragen. Die Tür von Vesterhedevej 1 nach Osten wurde zuletzt 1944 nach dem Tod von Katrine Paulsen als Leichentür verwendet. Ihr Sohn Peter brachte es als Hofbesitzer zum Vorsitzenden des Gemeinderats und Sozialausschusses sowie zum Gemeindekämmerer und Mitglied des Molkereivorstands. Er starb 1970. Das Gebäude Vesterhedevej 2 wurde abgerissen und ein neuer Hof im schönen, alten Stil errichtet. Der Hof Vesterhedevej 3 ist noch im Originalzustand erhalten. Das Wohngebäude ist so niedrig, dass man sich erzählt, dass hier „der Hahn in die Küchenfenster hineinblickt“.
Das Emmerske Gebetshaus von 1730 (Nr. 4 auf der historischen Karte) diente bis 2012 als Kirche für die Landgemeinde Tondern. Der bekannte Pastor und Kirchenlieddichter Hans Adolph Brorson hielt jeden Sonntag Gebetsstunden in Emmerske ab und warb neue Anhänger für den Pietismus. Heute befindet sich in den Gebäuden auch eine Jugendheimvolkshochschule.
Foto: Gebetshaus 1943. Arkiv.dk