Korntved-Rørkær Stien DE - Sintflut und Bartmannskrug

Die biederen Marschbauern Am 1. Dezember 1615 ist die Wasserflut gegen 2 Uhr nachmittags hereingebrochen. Sie hat vielerorts großen Schaden angerichtet, und 11 Menschen wurden in Seth ertrunken gemeldet. Auch aus Rohrkarr werden umfangreiche Schäden gemeldet. Einige Einwohner wurden aus ihren Häusern gespült. Das Wasser stand zwei Ellen über dem Heu in den Scheunen, und viele tote Tiere von den Feldern und Wiesen kamen mit der Strömung geschwommen. Bis zur großen Eindeichung kam bei Sturm oft Sturmflut – auch Wasserflut genannt – vor. Dies war eine Überschwemmung, dadurch verursacht, dass kräftiger Wind große Wassermassen vom Meer ins Land in die tiefliegenden Gebiete der Marsch drückte, ohne die Möglichkeit wieder herauszukommen. Vielleicht waren es auch die Sturmfluten während der Eisenzeit, die ganze Volksstämme, wie den der Kimbern, von ihrem Land vertrieben. Damals sah man – in Ermangelung einer naturwissenschaftlichen Erklärung – Sturmfluten als Strafe Gottes für die Sünden der Menschen an (‚Sintflut‘).
Ein Kurzer für die Arbeit Wenn die Bauern auf den Feldern arbeiteten, wurden von den Höfen Essen zu den Leuten gebracht. Man kannte keine moderne Bakteriologie, deshalb trank man gierig aus den Kanälen und Wasserlöchern, nur durch ein Büschel Gras, um sicher zu gehen, dass keine Tiere mitgingen. Magen-Darm-Erkrankungen kannte die abgehärtete Marschbevölkerung nicht. Dafür war immer auch ein Bartmannskrug mit. „Æ Skæggemand“ enthielt einen Schluck Schnaps, Rum oder selbstgebrautes Bier oder Ähnliches. Sowohl Erwachsene als auch größere Kinder tranken vom Bartmannskrug, wenn dieser auf den Feldern herumgereicht wurde.
Die Landstraße nach Sæd umgeben von Wasser. ca. 1920.